Gute Wirtschaftslage lässt Einwohnerzahl wachsen

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[25.4.2006]
Berlin/Stuttgart. In den vergangenen zehn Jahren haben fast alle Teile Baden-Württembergs auf Grund der guten Wirtschaftsentwicklung Einwohner hinzugewonnen. Am stärksten gewachsen ist nach Angaben des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung der Landkreis Heilbronn. Wichtigster Magnet sei der Autobauer Audi: Neckarsulm ist, neben Ingolstadt in Bayern, der zweite Standort des Autohersteller, bei dem in Deutschland insgesamt 45.000 Menschen beschäftigt sind. Allein der Autozulieferer Bosch sei in der Region Heilbronn mit etwa 2.000 Arbeitsplätzen vertreten. Seit 1995 sei im Landkreis die Zahl der Beschäftigten um fast 16 Prozent gestiegen.


 

In Südbaden habe sich der Großraum Freiburg zu einer der dynamischsten Dienstleistungsregionen entwickelt. Unternehmen der Biotechnologie, Medizintechnik, und Pharmazie profitieren von der Nähe der «hochklassigen» Bildungs- und Forschungseinrichtungen der Universitätsstadt. Fast 44 Prozent der Einwohner Freiburgs sind unter 35 Jahre alt. Steuerzahler sind von ihnen allerdings die wenigsten: Mit wenigen Erwerbstätigen und hohen Schulden landet Freiburg aber trotz hervorragender Noten in Sachen Demographie in der Gesamtwertung nur im Mittelfeld.

Hochdynamisch präsentiert sich nach Auskunft der Forscher der Raum Ulm. Die Stadt erwirtschaftet das drittstärkste Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Baden-Württemberg. Die Zahl der Jobs für hoch Qualifizierte sei seit 1998 mehr als doppelt so stark gewachsen wie im Bundesdurchschnitt. Die Region sei daneben familienfreundlich: Um die Stadt herum hat sich der Alb-Donau-Kreis zu einer vergleichweise nachwuchsreichen Zone entwickelt. Die Statistiker errechneten 1,58 Kinder je Frau und damit die zweithöchste Geburtenziffer in Baden-Württemberg. Auf Platz eins steht Tuttlingen mit 1,59 Kindern je Frau. Dennoch sei die Erwerbstätigkeit der Frauen hoch: Im Alb-Donau-Kreis sind 55 Prozent der Frauen im Alter zwischen 25 und 50 berufstätig – zehn Prozentpunkte mehr als in den Landkreisen Cloppenburg und Vechta (Niedersachsen), den kinderreichsten Gebieten der Republik.

Trotz des bundesweit höchsten Anteils über 75-Jähriger (12 Prozent) weist Baden-Baden nach Angaben des Berlin-Instituts eine erstaunliche Wirtschaftskraft auf. Das BIP übertrifft mit 37.000 Euro je Einwohner deutlich das von Freiburg. Der Wohlstand und das Arbeitsangebot im Tourismusgewerbe sind auch der Grund dafür, dass die Stadt trotz schlechtester Werte bei Altersstruktur und Kinderzahl einen sehr hohen Frauenanteil unter der jüngeren Bevölkerung und eine deutliche Zuwanderung verzeichnet – eine einmalige Kombination in Deutschland.

Demographische Extreme anderer Art vereint Heidelberg. Die traditionsreiche Universität verschafft der Stadt gleichzeitig den höchsten Frauenanteil. Je 100 Männer im Alter zwischen 18 und 29 Jahren leben in Heidelberg 122 Frauen. Nachwuchs bekommen diese meist studierenden Frauen in Heidelberg jedoch nur wenig – mit 0,92 Kindern je Frau ist die Geburtenrate geringer als in den nachwuchsärmsten Gebieten Ostdeutschlands.

Der einzige Landkreis, in dem auch in Baden-Württemberg schon das Schrumpfen begonnen hat, ist der ostwürttembergische Kreis Heidenheim. Hier sank die Einwohnerzahl zwischen 1997 und 2004 um 1,3 Prozent. Der Landkreis, in dem noch rund 50 Prozent der Erwerbstätigen im produzierenden Sektor arbeiten, hat im Vergleich zu zentrennahen Regionen deutlich schlechtere Chancen, den Strukturwandel durch den Aufbau einer Dienstleistungswirtschaft auszugleichen.

Neben Ostwürttemberg haben auch Teile der Schwäbischen Alb und der Nordschwarzwald Jobs eingebüßt: Am schlimmsten hat es das einst als Uhren- und Schmuck- Stadt berühmt gewordene Pforzheim getroffen, das zwischen 1995 und 2004 rund 15 Prozent seiner Beschäftigten verlor. Pforzheim verzeichnet nach Mannheim etwa zehn Prozent und damit die zweithöchste Arbeitslosigkeit.

Text: Landesportal Baden-Württemberg

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