[23.9.2004]
Offenburg. Das Schlaflabor der Neurologischen Klinik des Klinikums Offenburg darf ab sofort das Qualitätssiegel der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin führen. Nach einer Begutachtung durch die Marburger Gesellschaft zählt das Schlaflabor der Neurologischen Klinik nun offiziell zu den anerkannten Schlaflaboren in der Bundesrepublik Deutschland.
Chefarzt Dr. Werner Wenning freut sich zusammen mit seinem Team über die uneingeschränkte Zuerkennung der Auszeichnung. "Damit wurden die mehrjährige Aufbauarbeit, die Mitarbeiterschulung, die moderne technische Ausstattung sowie die organisatorischen und baulichen Maßnahmen gewürdigt. Dies umfasst auch die hohen Anforderungen der Gesellschaft an die personelle und apparative Qualität", so Chefarzt Dr. Werner Wenning.
Die drei Untersuchungsplätze des Schlaflabors sind derzeit in vier Nächten, von montags bis freitags, in der Woche besetzt. Bei mehr als jährlich 350 Patienten wird so der Schlaf und seine Störungen untersucht und behandelt. Rund 540 Nachtaufzeichnungen an Patientinnen und Patienten führt das Team von Chefarzt Dr. Werner Wenning durch und wertet diese aus.
Ein Schwerpunkt bildet wie in den meisten Schlaflaboren das Krankheitsbild der so genannten Schlafapnoe. Es betrifft Menschen, die nachts laut schnarchen und wegen des sich immer wieder einstellenden Verschlusses im Rachen viele Atempausen machen. 400 derartige Pausen und mehr pro Nacht sind keine Ausnahme.
Patienten mit einer Schlafapnoe werden häufig im Schlaflabor auf ein Gerät zur nächtlichen Heimbeatmung eingewöhnt. Die Luftzufuhr über eine Nasenmaske führt dazu, dass die Atempausen und das Schnarchen verschwinden. Inzwischen wurden bereits mehr als 400 Patienten mit solchen Heimbeatmungsgeräten versorgt. Sie werden entweder in Facharztpraxen oder von den Mitarbeitern des Schlaflabors regelmäßig weiter betreut.
Unter das Problem "nicht erholsamer Schlaf" fallen auch chronischer Schlafmangel, unruhige Beine (Restless-legs), die das Einschlafen verhindern oder periodische Beinbewegungen im Schlaf, die das Durchschlafen beeinträchtigen. Ebenso kann Fragestellungen wie Schlafwandeln oder Schlafepilepsie im Schlaflabor nachgegangen werden.
Nicht nur nachts wird im Schlaflabor gearbeitet, am Tag erfolgen die Auswertungen der Nachtaufzeichnungen, Messungen der Tagesmüdigkeit, Untersuchungen wichtiger Funktionen von Herz, Lunge und Gehirn. Es ist eine enge Zusammenarbeit mit den HNO-Ärzten erforderlich, wenn es um die Behandlung des Schnarchens oder die Verträglichkeit der Maskenbeatmung geht. Bei Problemen an Herz oder Lunge wird unmittelbar mit den Herz- und Lungenspezialisten zusammengearbeitet.
Die aufwändige Diagnostik und Therapie kann vielen Schlafgestörten einen besseren Schlaf und damit mehr Leistungsfähigkeit am Tage ermöglichen. Das Schlaflabor der Neurologischen Klinik im Klinikum Offenburg ist mit dem anerkannten Schlaflabor am Klinikum Lahr ein weiteres Kernstück der in der Ortenau angesiedelten schlafmedizinischen Kompetenz. Patientinnen und Patienten, die Schlafprobleme haben, können über verschiedene schlafmedizinisch spezialisierte Neurologen, HNO-Ärzte und Internisten in Krankenhäusern und Praxen in Offenburg, Kehl, Achern und Bühl oder über den Hausarzt zur Untersuchung angemeldet werden.
Bevor es zu einem Aufenthalt von einer oder mehreren Nächten im Schlaflabor kommt, sollte zuvor jedoch die Frage geklärt werden, ob dieser unbedingt erforderlich ist. Nicht selten kann auch schon im Vorfeld abgestimmt werden, wie und mit was den betroffenen Patientinnen und Patienten geholfen werden kann. Man spricht auch von der Stufendiagnostik bei nicht erholsamem Schlaf.
Text: Landratsamt Ortenaukreis