Närrische Kreuzfahrt mit der MS Kinziga. Frauenfasent der KFD Haslach

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[11.02.2013]
Haslach. (fjb) Das altehrwürdige Motorschiff MS Kinziga, das im vergangenen Jahrhundert schon zweimal anlässlich der Völkerschau erfolgreich durch Haslach schipperte, legte beim närrischen Kaffee der katholischen Frauengemeinschaft erneut zu einer großen Rundfahrt ab, und zwar auf dem See des nagelneu angelegten Hochwasserrückhaltebeckens zwischen Hofstetten und der Hansjakobstadt.
 
 
Bei der Rettungsübung mit den Passagieren geht vieles schief

Gleich zu Beginn wurden die Reisegäste vom Kapitän (Bärbel Schnurr) und Chefstewardess (Mary Hansmann) an Bord willkommen geheißen. An vorderster Stelle waren es Bürgermeister Heinz W mit Ehefrau Bärbel sowie Chefsekretärin Carolin Ast, in einer Nachbarkabine in „Rufweite“. Selbstverständlich durfte Sparkassenchef „Matze“ Wangler mit seiner unverwechselbaren roten Schleife nicht fehlen. Ihn umschwärmte gleich eine Gruppe kreischender Frauen, die einen Junggesellinnenabschied feierte. „De Schweiße-Sepp“ meldete sich auch zu Wort, denn wo es um Wasser geht, muss auch der städtische Wassermeister vor Ort sein. Der traditionelle Kinziga-Admiral aus althistorischen Zeiten, Alois Krafczyk, betrat das Schiff mit seinen schwankenden Planken allerdings mit Vorbehalt und vorsichtigen Schrittes. Stargast war Reinhold Messner, der als Spezialist fürs Bergsteigen eingeladen worden war. Dann legte die „Kinziga“ zu ihrer einmaligen Rundreise ab und steuerte verschiedene Haltestellen zum Landgang an.

Wie bei jeder Reise stand zuerst eine Rettungsübung auf dem Programm. Der zuständige Offizier (Michaela Vetter) und die Chefstewardess machten dabei alles vor, doch den Passagieren fehlte nicht nur die richtige Ausrüstung sondern auch der notwendige Ernst, nach dem Motto „Jeder passt uff sich selber uff“. Mit in die Übung eingebunden wurden nicht nur Bürgermeister Heinz Winkler, der gerade noch ins Rettungsboot passte und ans rettende Ufer rudern konnte sondern auch der Lokalreporter. Das ganze Spektakel war urkomisch und sorgte beim bestens aufgelegten und fast ausschließlich weiblichen Publikum für ungetrübten Spaß.

Bei der Info-Veranstaltung ging es dann darum, dass sich alle bei den verschiedenen Gelegenheiten unter, über und auf dem Deck richtig benehmen und verhalten: Schlafen unten, essen oben, einander nicht schucken, in die ziemlich engen Kabinen vorwärts rein und rückwärts raus. Alles, was in verständlichem Haslacher-Deutsch gesagt wurde, übersetzte die Chefstewardess für Unkundige ins Hochdeutsche, allerdings etwas Sinn entstellt. Auch die angemessene Kleiderordnung durfte nicht fehlen. Der Speiseplan reichte vom Glas Most sauer bis über über Bibeliskäs, Brägele und Ritschele hin zum Bollen Eis als Dessert. Als oberste Regel für alle galt jedoch „Jo nit maule!“ Auch der Sport an Bord wurde gepflegt. Beim Agadou-Dance wurde das Publikum mit einbezogen, was für alle eine Extragaudi war.

Haltestelle waren auch die Gebäude des neuen Kindergartens. Bei der Einweihung stand die Rede des Bürgermeisters im Mittelpunkt, der mit seinem Vergleich der Situation früher und heute an nostalgische und selige Zeiten erinnerte, als noch Ordensschwestern für die Erziehung zuständig waren. Die neue Idee bestand darin, im Kindergarten eine Entbindungsstation einzurichten, die Kinder dann gleich da zu behalten, anschließend in die Ganztagsschule zu schicken, damit sie dann mit sechzehn Jahren mit der Mittleren Reife wieder zu Hause erscheinen. Als dann vier der lieben Kleinen mit Strampelhose, Schlafhäubchen und Schnuller fröhlich fuchtelnd auf der Bühne erschienen, tobte das Publikum und wischte sich Tränen vor Lachen aus den Augen. Denn die an Jahren ältesten Mitglieder der Frauengemeinschaft, Gertrud Geiger, Hermine Burger, Margarete Mik und Sophie Kern spielten ihre Rolle umwerfend komisch.


Kein Halten beim Publikum gab es, als die ältesten Aktiven der Frauenfasent
als Babys auf der Bühne herum strampelten
(von links) Gertrud Geiger, Hermine Burger, Margarete Mik und Sophie Kern

Stargast Reinhold Messner führte bei seinem Landgang die Passagiere zum Haslacher Klettersteig, der nicht nur Rollator tauglich sondern auch ein wahrer Jungbrunnen für die Besteiger war. Erklommen die Passagiere unter der fachkundigen  Anleitung der Kletterlehrerin (Christel Hauer) als Seniorinnen den Gipfel kamen sie als äußerst lebhafte junge Mädchen wieder zu Tale. Die Gruppe legte dann sogleich einen fetzigen Tanz aufs Parkett, der so ausgezeichnet ankam, dass Zugaberufe durch den wiederum vollbesetzten Saal schallten.

Zum Spatenstich auf den Urenkopf für den geplanten Turm wurde eine Besuchergruppe der „Kinziga“ vom wortreichen Wanderführer (Resi Schweiß) geleitet. Das Lieblingskind von Bürgermeister Heinz W. soll noch vor seinem hundertsten Geburtstag 2054 vollendet werden. Dazu seien aber gute Ideen wichtig, denn der Stadtrat möchte „für etwas, was niemand braucht“  keinen Cent ausgeben. So wurden Patenschaften für einzelne Treppenstufen, sogenannte „Stapfle-Geddi“ angeregt. Zuvor führte der Weg jedoch an der Lorenz-Seiser-Eiche, am Heiligen Brunnen – Äste sammeln, Krizle stecken – zum Rotweinbänkle hinauf, wo man neben einem 1954er Stierblut – Jahrgang Bürgermeister Heinz. W., auch einen  Wutbürgerbrief gegen den Urenkopfturm fand.  Mit dem absoluten Hit „Ein Turm, der seine Namen trägt“, endete die Grundsteinlegung  für den „Heinz-W.-Gedächtnisturm“ nach dem Motto „Darüber lacht ganz Hasle“.

Leider verlor sich die Spur der „Kinziga“ im Bermudadreieck von Haslach zwischen „Bierkrämer“, „Bistro“ und „Raben“, das sich am Samstagabend immer mehr zum besonderen Mittelpunkt von Besuchern der ganzen Region rund um Hasle mausert.

 „Eine Seefahrt, die ist lustig…“ und wahrhaft lustig, jederzeit unterhaltsam und echt „Spitze“ war auch das dreistündige Nonstop-Programm, das die katholische Frauengemeinschaft auf die Bretter der Bühne im Pfarrheim legte. Nach Dankadressen an verschiedene Gruppen setzte Vorsitzende Regina Prinzbach mit der traditionellen Polonaise durch den Saal den Schlusspunkt hinter eine vergnügliche Gaudi . Auch in diesem Jahr bleibt der närrische Kaffeenachmittag der katholischen Frauengemeinschaft das Sahnestück der Haslacher Saalfasent.


Mit einem Riesenbeifall begleitete das Publikum die Überreichung
des „Goldenen Ordens der Frauengemeinschaft“ an Michaela Vetter,
für zwanzig Jahre „viehmäßig guede Fasent“

Die verantwortlichen Akteure des närrischen Kaffeenachmittags:
Vorsitzende und Ansagerin Regina Prinzbach; Gesamtleitung, Hauptideengeberin und Rettungsübungsoffizierin Michaela Vetter; Animateurin der Gruppe „Junggesellinnen“ Vroni Schmid; Gruppe Urenkopf Resi Schweiß; Co-Regisseurin und Bürgermeister Heinz W. Cornelia Volk; Kapitänin Bärbel Schnurr; Chefstewardess Mary Hansmann; Tänze Christine Maier; Tanz Jugendgruppe und Reinhold Messner Petra Keller; Matrosentänze Christine Maier; tolles Bühnenbild und Technik Martin Schirmaier; Bühne Hans Brohammer, Maske Simone Pfleghar und viele Helfer und Helferinnen im Saal, hinter der Theke und hinter der Bühne; Stimmungsmusik DJ Franz Neumaier.

(Fotos: F.-J. Becker)

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