[15.09.2014]
Haslach. fjb. Als am Montag die Kinder und Jugendlichen in Wolfach und Hausach ins neue Schuljahr starten, wird einer ihrer langjährigen Lehrer fehlen. Der Haslacher Hans Gutmann beendete nach über vierzig Jahren seinen Schuldienst.
Die Fahrten auf seinem Mountain-Bike werden
einen Teil von Hans Gutmanns Zeit
als pensionierter Lehrer ausmachen
Nach Abitur am RGG Hausach und der Bundeswehrzeit als Wehrpflichtiger in Landshut verwirklichte er sein Berufsziel des Lehrers an Grund- und Hauptschulen. An der Pädagogischen Hochschule Freiburg studierte er die Fächer Mathematik und Sport. Seine erste Dienststelle war im schwäbischen Trossingen. Dann folgten drei Jahre Tennenbronn bevor er von 1978 bis zu seiner Pensionierung an der Herlinsbachschule in Wolfach unterrichtete. Die letzten beiden Jahre musste er nach der Zusammenlegung mit der Graf-Heinrich-Schule noch nach Hausach pendeln.
Über seine Zeit als Lehrer stellte er sich den Fragen unseres Mitarbeiters.
Geben Sie bitte einen „Blick zurück“ auf ihre Zeit als Lehrer.
Für mich war meine Aufgabe als Lehrer immer eine Herausforderung. Deshalb legte ich meine Schwerpunkte meist auf den Umgang mit schwierigen Klassen und Schülern. Dabei konnte ich feststellen, dass die Kinder und Jugendlichen es annehmen, wenn ihnen klare Grenzen gesetzt werden. Vermittlung von Werten wie Disziplin, gutes Arbeitsverhalten, Respekt vor den Mitschülern und auch vor den Lehrern, Freundlichkeit anderen gegenüber, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und noch andere, teilweise verloren gegangene Eigenschaften wuchsen so im Laufe der Zeit heran. Dazu kommt vor allem die Konsequenz, diese Werte einzufordern. Dann wird auch ein gutes Lernklima geschaffen und eine Klassengemeinschaft entsteht. Ich bin kein Freund der „Schmusepädagogik“, bei der viel geredet und diskutiert wird, die aber wenig erfolgreich und schon gar nicht nachhaltig ist. Hinzu kommt noch der Natur-, Umwelt- und Tierschutz, für den ich mich seit vielen Jahren einsetze.
Woran erinnern Sie sich noch besonders?
Da ich meist die oberen Klassen der Hauptschule und der Werkrealschule führte, gehörten auch die Abschlussfahrten dazu. Sie waren unterhaltsam, interessant aber auch sehr stressig. Ich war gerne in der Schule. Besonders die Kinder und Jugendlichen werden mir fehlen.
Bei Herrn Gutmann lernt man etwas, sagten die Schüler besonders aber auch die Eltern.
Ganz oben auf meiner Rangliste standen die alt bewährten Grundfertigkeiten wie Lesen, Schreiben und Rechnen. Damit muss schon bei den Kleinen in der Grundschule begonnen werden. Bis in alle weiterführenden Schulen, Handwerks- und Industriebetriebe, ja bis in die Universitäten reicht die Klage, dass viele junge Leute diese Grundlagen nicht mehr haben.
In den letzten Jahren und gerade heute steht die Schule in einem Umbruch hin zur Ganztags- und Gemeinschaftsschule.
Ich gebe zu, dass ich mich damit nicht mehr anfreunden konnte. Unser gutes und bewährtes Schulsystem mit der Hauptschule und der Werkrealschule wurde den Eltern systematisch madig gemacht und schlecht geredet. Was heraus kam, ist die „Wundertüte“ Gemeinschaftsschule, die ich in Wirklichkeit nur als ein Sparmodell ansehe. Ich denke nicht, dass dieser Weg der bessere ist. Deshalb stellte ich auch den Antrag, ein Jahr vor meinem 65. Geburtstag pensioniert zu werden, wobei mich der finanzielle Nachteil nicht reut.
Was nun, Herr Gutmann?
Den vielzitierten „Fall ins Rentnerloch“ wird es bei mir bestimmt nicht geben. Da ich mit meiner Frau Elke schon die halbe Welt bereiste und auch in einigen Ländern wie Kanada und Mongolei abenteuerliche Zeit verbrachte, fehlt auf unserer Reisekarte eigentlich nur noch Afrika. Aber da werden wir wegen der Ebola-Epedemie jetzt nicht hingehen. Dazu gehört es auch, dass ich Bücher lese, vor allem Sachbücher und Reiseberichte. Radfahren mit den Rennrad und dem Mountainbike gehört auch weiterhin zum Programm. Mein Ziel ist es, mit dem Tourenrad Deutschland zu erkunden, selbstverständlich in Etappen. Skifahren im Winter, sowohl Abfahrt als auch Langlauf, ergänzen meine Hobbys. Als langjähriger Klarinettist in der Stadtmusik möchte ich jetzt aber das Gitarrespiel erlernen. Im Fußball, den ich lange Jahre aktiv betrieb, interessiert mich an erster Stelle der 1. FC Köln, dessen erklärter Fan ich bin. Schnurrmeister, Schnurren und Mitorganisation der Fasent sind vorbei, nur beim Narrenblättleteam bin ich noch dabei. Alles, was ich hier aufzählte, füllt meinen Alltag als Pensionär ziemlich aus. Den Rest möchte ich dann gepflegt „faulenzen“, zusammen mit meiner Frau Elke.
Bild: FJBecker