Der Wolfacher Franz Schmalz ist Hobby-Meterologe mit Leib und Seele. Seine Wetterbeobachtungen scheuen keinen Vergleich und seine Liebe zu selbst kleinsten Details der vielfältigen Wetterausformungen unterstreichen die Ernsthaftigkeit seiner Aktivitäten. Ob minus zwanzig Grad oder plus fünfunddreißig: Franz Schmalz ist auf Achse, kontrolliert, misst und prüft 365 Tage im Jahr.
Lesen Sie über seine Wetter-Beobachtungen im März 2005. (Harald Blum)
[21.4.2005]
Wolfach. Die erste Monatshälfte war viel zu kalt, dafür die zweite merklich zu warm und insgesamt kam dabei ein leicht übertemperierter Monat heraus, der zudem mit reichlich Sonnenschein und einer zu geringen Niederschlagsmenge ausgestattet war. Der März verhielt sich in diesem Jahr getreu der alten Bauernregel: „Der März muss kommen wie ein Wolf und gehen wie ein Lamm.“
Franz Schmalz beobachtet das Wetter täglich, so stellte er auch fest, dass dieser Monat so kalt begann, wie noch nie ein März in Wolfach seit Messdaten vorliegen. Auf minus 17 Grad sank das Thermometer in dieser bitterkalten Nacht auf den 1. März. An den folgenden Tagen setzte sich das trockenkalte und sonnige Winterwetter fort, während es nachts anfangs immer noch strengen Frost unter -10 Grad gab, konnte die Märzsonne am Tage das Thermometer doch über den Gefrierpunkt steigen lassen.
Ab dem 5. wurde das Wetter dann unbeständiger anfangs fiel noch Schnee, später auch Schneeregen oder Regen. Nachts blieb es meist frostig, am Tage gab’s leichtes Tauwetter um fünf Grad. Zur Monatsmitte räumte das bislang wetterwirksame Hoch über dem Ostatlantik seinen Platz und damit hörte auch die Zufuhr der kalten Nordströmung auf.
Das Wetter richtete sich auf „Frühling“ ein und die Luft wehte nun aus Südwesten und dies mit wesentlich höheren Temperaturen. Innerhalb weniger Tage war die bis Mitte des Monats zumindest an den Nordhängen noch geschlossene Schneedecke weggetaut. Nicht Wind und Regen fraßen den Schnee, die Kraft der Märzensonne ließ den Schnee förmlich zerfließen, am 19. wurde erstmals die 20-Grad-Marke geknackt.
Auch im letzten Drittel blieb es weiter mild, wenn auch nicht mehr auf ganz so hohem Niveau, zudem wurde es wieder unbeständiger mit Regenfällen, welche die bislang recht trockene Witterung beendeten.
Temperaturmäßig gliederte sich der März in zwei klar getrennte Hälften. In der ersten Hälfte war es für die Jahreszeit viel zu kalt, wobei die Temperaturabweichungen insbesondere in den ersten Tagen bis zu zehn Grad unter dem langjährigen Mittel lagen. Die Mitteltemperatur der ersten Märzhälfte war mit -0,8 Grad um gute vier Grad zu niedrig und hätte sogar jedem Januar noch „zur Ehre“ gereicht.
Ganz anders die zweite Märzhälfte, der Winter hatte sich quasi über Nacht verabschiedet, nach dem 16. waren Nachtfröste kein Thema mehr und tagsüber stieg das Thermometer des öfteren an die 20-Grad-Marke oder an besonders begünstigten Orten auch darüber. Die Abweichungen vom langjährigen Mittelwert lagen meist zwischen vier und sechs Grad. Bei einem Mittel von 9,4 Grad (Abweichung +4,2 Grad) konnte dieser Zeitabschnitt durchaus mit den Temperaturen von der ersten Maihälfte konkurrieren.
Dass ein Monatsdurchschnitt manchmal wenig über die tatsächlichen Temperaturverhältnisse aussagt zeigte sich diesmal deutlich, denn der Gesamtmonat erreichte lediglich eine Abweichung von +0,3 Grad und verschleiert damit die erheblichen Gegensätze. Insgesamt wurden im März 14 Frosttage gezählt und damit drei mehr als normal.
Zweimal gab es sogar den ganzen Tag Frost, was normalerweise nur noch in selteneren Ausnahmefällen vorkommt, zuletzt war das 1987 der Fall. Mit -17,1 Grad wurde am 1. März die bislang kälteste Märztemperatur gemessen, noch weitere zwei Tage hatten zweistellige Minuswerte. Schon richtig warm dagegen die höchste Temperatur des Monats mit +20,2 Grad am 19.
Nach reichlichen Niederschlägen im Februar war es im März wieder merklich trockener. Insgesamt fielen 80,3 Liter in Wolfach und damit fehlten 20 Prozent zum Soll. Niederschlag wurde nur an 13 Tagen beobachtet, davon an fünf Tagen noch als Schnee oder Schneeregen. Völlig trocken blieben die Tage vom 14. bis 21. Das Niederschlagsdefizit wurde allerdings dadurch gemildert, dass die vorhandene Schneedecke in diesen Tagen dahinschmolz.
Eine geschlossene Schneedecke breitete sich 16 Tage lang aus, das waren immerhin 12 Tage mehr als üblich. Nur der März 1967 konnte noch mit einen Schneedeckentag mehr aufwarten. Die maximale Schneehöhe lag bei 22 Zentimeter und wurde zweimal am 6. und am 8. gemessen.
Freuen konnte man sich über reichlichen Sonnenschein nachdem im Februar viele sonnenlose Stunden die Stimmung getrübt hatten. Jetzt wurde doch wieder einiges wettgemacht und mit
118 Sonnenstunden wurden 17 Prozent zusätzlich verbucht. Insbesondere am Monatsanfang und zur Monatsmitte wurde kräftig an diesem Überschuss gearbeitet. Das Bewölkungsmittel wurde zu 5,5 Achtel errechnet und lag damit um 0,1 Achtel unter dem langjährigen Durchschnitt. Die Zahl der heiteren Tage verfehlte mit einem Tag das Soll zwar um drei Tage, dafür blieben die 15 trüben Tage im Normalbereich.
Wind war im März kein großes Thema mehr, lediglich zwei Tage mit Böen der Stärke sechs wurden verzeichnet und einmal reichte es auch für Windstärke acht. Die maximale Böe brachte es am 11. auf 62 km/h.
Text und Grafik: Franz Schmalz