[25.07.2023]
Nordrach. Bis auf den letzten Platz gefüllt war das große Festzelt, als Landrat Scherer die Nordracher sowie die angereisten Gäste begrüßte und sich bei Nordrachs Bürgermeister Carsten Erhardt für die großartige Gastfreundschaft der Gemeinde bedankte. „Nordrach ist heute die Hauptstadt der Ortenau und die Ortenau ist heute zu Gast in Nordrach!“, rief Scherer den Besuchern zu, die es mit großem Applaus quittierten.
1973 trat das Kreisreformgesetz in Kraft. Aus 63 Landkreisen wurden 35, 32 davon wurden neu geschaffen. „Darunter auch der größte und schönste Kreis im Land: der Ortenaukreis. Deshalb feiern wir heute mit dem 5. Ortenauer Bürgerfest auch den 50. Geburtstag des Ortenaukreises!“, so Scherer, der in seiner Ansprache auch auf die teils heftigen und emotionalen Debatten zurückblickte, die der Kreisreform vor über fünf Jahrzehnten vorausgingen. „Rückblickend war die Kreisreform jedoch ein Segen. Die kleinen Altkreise hätten niemals die Kraft gehabt, die vielen Aufgaben, die wir als Kreisverwaltung heute haben, so gut zu erfüllen“, so Scherer.
Heute sei der Ortenaukreis längst erwachsen, eine „selbstbewusste und stattliche Region“, die keine Vergleiche zu scheuen brauche. „Der Ortenaukreis boomt! Im vergangenen Jahr hatten wir den höchsten Einwohnerzuwachs landesweit, inzwischen leben über 442.000 Ortenauerinnen und Ortenauer in unseren 51 Städten und Gemeinden. Wir haben nicht nur eine unglaublich schöne Natur- und Kulturlandschaft, sondern renommierte Unternehmen, viele davon Weltmarktführer, bieten gute Arbeit, die Reben guten Wein, unsere Brauereien gutes Bier. Wir haben eine tolle Gastronomie und unser Kultur- und Freizeitangebot ist Weltklasse“, betonte der Landrat.
„Die Kreisreform, die vor 50 Jahren zur Geburt des Ortenaukreises geführt hat, gehörte zu den größten und bedeutsamsten Meilensteinen der Landespolitik seit der Gründung unseres Landes im Jahre 1952. Die neuen Landkreise sind aus der Kreisreform allesamt gestärkt hervorgegangen. Sie konnten und können ihre Aufgaben wirkungsvoller und effizienter erfüllen. Die bisherigen Strukturen haben sich absolut bewährt“, sagte Thomas Strobl. „Persönlich habe ich einen ganz intensiven Bezug zum Ortenaukreis. Schließlich ist meine liebe Ehefrau in der Ortenau aufgewachsen und meine Schwiegereltern leben hier in der Region – was mir viele Besuche in der Ortenau verschafft hat. Und dabei habe ich die badische Lebensart zu schätzen und zu genießen gelernt“.
„Die Ortenau ist meine Heimat. Die Menschen, die Kultur, die wunderschöne Landschaft und die erfolgreichen Unternehmen zeigen – die Ortenau ist ein starkes Stück Baden-Württemberg, die Region ist eine Erfolgsgeschichte. Ich bin sehr stolz darauf, meiner Heimat auch politisch eine starke Stimme geben zu können“, betonte Justizministerin Gentges.
„Wir haben dem Ortenaukreis einen guten Rahmen für sein Kreisjubiläum bieten können. Es war ein Event, dass viel Vorbereitungszeit gefordert hat, unser Vereinswesen hat Unglaubliches geleistet, ich danke allen helfenden Händen. Die Arbeit hat sich gelohnt, es war ein rundum gelungen Fest und wir sind in Nordrach alle sehr stolz, dass wir hier 50 Jahre Ortenaukreis feiern durften“, sagte Nordrachs Bürgermeister Erhardt.
„An einem 50. Geburtstag darf man aber nicht nur stolz zurückblicken, sondern muss auch in die Zukunft schauen“, sagte der Landrat und zitierte dabei den englischen Komponisten Benjamin Britten. „Lernen ist wie Rudern gegen den Strom; sobald man aufhört, treibt man zurück. Die Kreispolitik, meine Kreisverwaltung und ich persönlich werden uns weiter mit voller Kraft in die Riemen legen und unseren Kreis kräftig nach vorne bringen!“, versprach Scherer zum Ende der Talkrunde und animierte die Festgäste, heute die Arbeit ruhen und dafür gemeinsam die Ortenau hochleben zu lassen – Tausende kamen dem Aufruf des Landrats nach, bis weit nach Mitternacht wurde draußen an den Gastroständen gefeiert und im Festzelt zu den Klängen der Peter Oehler Band und DJ Heinz Ketchup getanzt.
Das 6. Ortenauer Bürgerfest findet am 29. Juni 2024 im Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof in Gutach statt.