[13.10.2004]
Haslach. Seit nunmehr einem Jahr betreuen Alfons Ruf (Umweltpädagoge) und Silke Becherer-Schneider (Heilpädagogin) Kinder im "taraxacum-Kinder-Lernen-Spielen" in der alten Eisenbahnstraße. Zukünftig soll das Taraxacum als Verein weiterbestehen. Am 22. Oktober 2004 findet um 20:00 Uhr die erste Vereins-Gründungsversammlung in den Räumen des Taraxacums statt. Ab 19:00 Uhr können die Räume besichtigt werden.
Die Sparkassen-Glücksfee Matthias Wangler
zieht den Gewinner des Taraxacum-Preisaus-
schreibens. Rechts: Inhaber Alfons Ruf
Zur Vereinsgründungs-Versammlung sind alle eingeladen, die sich für die Ziele des taraxacums engagieren möchten. Eines dieser Ziele ist die Anerkennung als Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe. Sie kann aufgrund gesetzlicher Grundlagen nur gemeinnützigen Institutionen zuerkannt werden. Dass die bisher geleistete Arbeit im taraxacum gemeinnützig ist liegt auf der Hand, dieser Tatsache soll durch die Vereinsgründung verstärkt Ausdruck verliehen werden.
Es ist speziell die Aufgabe von Verantwortungsträgern in der Kinder- und Jugendhilfe die Erziehungs- und Bildungspartnerschaft zwischen Fachkräften und Eltern zu praktizieren und gemeinsam weiter zu entwickeln. Dieser Verantwortung will man gerecht werden. Erziehung ist und bleibt ein dynamischer Prozess, d. h. sie wird immer einem gesellschaftlichen Wandel unterzogen sein, worauf Träger der Kinder- und Jugenhilfe sensibel und flexibel reagieren müssen. Zudem soll der Besuch des taraxacums für einen größeren Kinderkreis zugänglich gemacht werden. Gerade in ländlichen Regionen stellt die schlechte Kinderbetreuungssituation für junge Familien eine Benachteiligung gegenüber Familien dar, die z. B. in Freiburg, Karlsruhe oder Stuttgart wohnen.
Mit der Gründung des Vereins wird also das Ziel verfolgt, im mittleren Kinzigtal zur Entwicklung familienfreundlicher sozialer Infrastrukturen beizutragen. Familienfreundlichkeit heißt heute: Die Belange von Familien in einer Kommune zu berücksichtigen, Familien an Entscheidungen zu beteiligen und das Engagement von Eltern zu fördern. Diese Bedingungen zu denen auch die Möglichkeit gehört, Beruf und Familie vereinbaren zu können, sind kommunale Standortvorteile und fordern alle gesellschaftlichen Kräfte.
Wenn traditionelle Wohlfahrtsverbände sich nur verhalten innovativen Kinderbetreuungs- und Bildungsprojekten zuwenden, und nur solche Projekte fördern, bei denen klare Rechtsgrundlagen und bei denen sie keine finanzielle Risiken eingehen müssen, sehen sich Pädagogen und Eltern eben gefordert, selbst aktiv zu werden, um sich nicht in einem Dörnröschenschlaf zu befinden. Je später das Aufwachen um so schmerzlicher sind die Einschnitte in soziale Netzwerke. In der Kinder und Jugendhilfe brauchen wir endlich mehr Mut zu Entscheidungen. Es geht doch vordergründig darum, für die Rechte und Bedürfnissen von Kindern einzustehen. Kinder brauchen eine Lobby. So kann dieser Initiative gleichzeitig als ein Beitrag zur "Zukunftswerkstatt Familien" des Landes Baden-Württemberg verstanden werden. "Mit diesem Schritt wollen wir noch ein Stück vielfältiger werden", kündigte Alfons Ruf an. Auch sei es an der Zeit, dass Eltern ihre Bedürfnisse ganz klar artikulieren. Dafür sei ein Verein eine gute Möglichkeit, da die Vereinigung vom Engagement und der Beteiligung der Mitglieder lebt.
Weitere Infos: www.t@raxacum.de, Tel. 07832/977133
Text und Foto: Anke Bauer