[06.6.2005]
Im baden-württembergischen Gastgewerbe geht es nach Meinung des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA) wieder «ganz langsam aufwärts». Der leichte Aufwärtstrend habe sich in der abgelaufenen Wintersaison auf niedrigem Niveau fortgesetzt, sagte der Landesvorsitzende Peter Schmid in einem dpa- Gespräch in Bad Urach (Kreis Reutlingen). «Von einem dynamischen Aufschwang kann allerdings noch keine Rede sein, drückend bleiben vor allem die Kostenprobleme», erklärte Schmid weiter.
Nach der jüngsten Konjunkturumfrage unter den 32.650 Betrieben im Südwesten, darunter knapp 5.800 Hotels, bleibt die wirtschaftliche Lage im Gastgewerbe schwierig. Allerdings rechnen 36,8 Prozent der Gastronomen für die kommende Sommersaison mit einem steigenden Umsatz. 62 Prozent der Gastronomen und 52 Prozent der Hoteliers erwarten sogar, dass der Ertrag im Sommer steigt oder zumindest gleich bleibt.
Zwischen Oktober 2004 und März 2005 ist der Anteil der Betriebe, die ihren Umsatz im Vergleich zur Vorsaison steigern konnten, von 24,3 auf 27,6 Prozent leicht gestiegen. Der Anteil der Betriebe mit rückläufigen Umsätzen sank im selben Zeitraum von 54,8 auf 50,6 Prozent, berichtete Schmid. Zurückgegangen sei auch der Anteil der Gastronomieunternehmen mit rückläufigem Ertrag. «Er lag in der Wintersaison bei 54 Prozent und damit um 10,3 Prozentpunkte niedriger als in der Sommersaison 2004», sagte der DEHOGA-Chef.
Hauptproblem der Branche mit 140.000 nicht transferierbaren Arbeitsplätzen zwischen Main und Bodensee bleiben die Kosten. «Nur 5,7 Prozent der befragten Betriebe konnten Preiserhöhungen durchsetzen, bei weiterhin steigenden Ausgaben», berichtete Schmid. Allerdings habe die Investitionsneigung in den kleineren und mittleren Betrieben zugenommen. «In der Größenordnung bis zu einer halben Million Euro Jahresumsatz steigerte mehr als jeder vierte Betrieb seine Investitionen.» In der Wintersaison sei dieser Wert mit 13 Prozent deutlich niedriger gewesen.
Auch in der Hotellerie, einer wichtigen Branche im Tourismusland Baden-Württemberg, sei ein leichter Aufwärtstrend erkennbar, sagte DEHOGA-Geschäftsführer Jürgen Kirchherr. «Das Gesamtbild fällt dort sogar etwas besser aus als in der Gastronomie», sagte er. 57,1 Prozent der Hotels mit mehr als 120 Zimmer hätten Erträge erwirtschaftet; «Kleinere Hotels mit bis zu 40 Zimmern litten dagegen deutlich stärker unter Kosten- und Rentabilitätsproblemen.» Nach Angaben von Kirchherr mussten fast zwei Drittel der Häuser Ertragsverluste hinnehmen.
Schmid sagte zur Situation in der Gastronomie, die Gäste würden seltener kommen und weniger ausgeben, der Pro-Kopf-Umsatz sinke. Im Kommen seien kleine Gerichte, Snacks und Angebote zum Mitnehmen. Gleichzeitig steige der Qualitätsanspruch. In der Hotellerie gehe der Trend zu mehr kurzfristigen Buchungen und kürzeren Aufenthalten, was die Kosten pro Zimmer erhöhe. Hotelgäste würden auch in Einzel- und Familienbetrieben den gewohnten Standard von Kettenhotels erwarten. Um in die Gewinnspur zurückzukehren empfiehlt Kirchherr folgende Maßnahmen: «Den Ausbau des Angebots, mehr Werbung, die Einführung von Qualitätsmanagement und Kostensparen durch Umstruktierung.»
Text: Landesportal Baden-Württemberg