So war das Wetter im Juni

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[15.7.2005]
Kinzigtal. Unser Wetter-Spezialist Franz Schmalz aus Wolfach hat das Wetter wieder ganz genau unter die Lupe genommen.  Lesen Sie hier seine interessanten Beobachtungen:
Von der Schafskälte bis zu Tropenhitze war alles inbegriffen in diesem Juni. Dazu war die Witterung sehr trocken und die Sonne schien mehr als reichlich.

  

Schon zu Monatsbeginn zeigte sich der Monat von der sonnigen und warmen Seite. Die Temperaturen gingen bei meist ganztägigem Sonnenschein bis nahe an die 30 Grad-Marke. Dann allerdings sorgte eine Wetterumstellung auf mehr nördliche Strömung für einen deutlichen Temperaturrückgang.
 
Bis zum 7. gingen die Werte zurück und erreichten an diesem Tage gerade mal die 15 Grad. Dazu war es oft wolkig und vom 3. bis. 6. gab es auch zeitweise Regen.  In der darauffolgenden klaren Nacht kühlte es stark aus, sodaß am nächsten Morgen das Thermometer nur wenige Grad über dem Gefrierpunkt lag.

Am Erdboden war es sogar an etlichen Stellen zu leichtem Bodenfrost gekommen. Nach dieser ausgeprägten Schafskälte erholten sich die Temperaturen langsam wieder. Vom 12. bis 14. wurde es nochmals leicht unbeständig mit geringen Niederschlägen.

Danach konnte sich der Sommer immer besser durchsetzen. Ab dem 17. gab es bis zum 29. eine ununterbrochene Reihe von Tagen an denen mehr als 25 Grad gemessen wurden, im letzten Drittel wurden sogar mehrheitlich mehr als 30 Grad gemessen. Die Hitze war begleitet von großer Trockenheit und erst am Monatsletzten fiel wieder etwas Regen.

 
Vergleicht man die Junitemperaturen mit den langjährigen Durchschnittswerten so fallen nur wenige Tage auf die zu kalt blieben. Zwischen dem 5. und 12. also während der Schafskälte lagen die Mittelwerte um bis zu sechs Grad unter den Normaltemperaturen. Vom 13. an bis zum Monatsende gab es nur noch überdurchschnittliche Temperaturmittel.

Die höchsten Abweichungen traten am 24. auf, wo das Tagesmittel um zehn Grad über der Norm lag. Aber auch die meisten der übrigen Tage dieses Zeitraums hatten mehr als fünf Grad Abweichung, sodaß der Gesamtmonat am Ende ein deutliches Temperaturplus von 2,8 Grad aufwies und sich hinter den Junimonaten 2003 und 2002 auf den dritten Platz einreihen konnte.

Gerade die zweite Monatshälfte ließ Erinnerungen an den Jahrhundertjuni vor zwei Jahren aufkommen, war es doch ähnlich wie damals ausgesprochen anhaltend heiß. Mit 15 Sommertagen wurden acht Tage mehr als normal gezählt und bei den heißen Tagen addierte der Berichterstatter neun Tage auf, nur 2003 hatte da mehr zu bieten.

Die höchste Temperatur in Wolfach wurde am 28. mit +34,3 Grad gemessen. Bemerkenswert ist das Monatsminimum am 8. wo an der Wetterstation gerade mal noch +2,3 Grad abgelesen wurden, am Erdboden ging das Thermometer sogar auf +0,2 Grad zurück, ungünstig gelegene Stellen verzeichneten hier sogar nochmals Bodenfrost.

 
Nach zum Teil zu niederschlagsreichen Monaten herrschte im Juni starke, zum Monatsende hin sogar schon extrem zu nennende Trockenheit. Im ersten Drittel kam es noch zu einigen nennenswerten Niederschlägen, dann aber versiegte das Nass von oben weitgehend. Nur noch spärliche Niederschläge fielen an einigen wenigen Tagen und erst am Monatsletzten und in der Nacht zum ersten Juli folgten dann reichlichere Regenfälle.

Da der Niederschlag eines Tages bis 8.30 Uhr des Folgetages zählt, „verdarb“ der Monatsletzte mit seiner Tagesmenge von 15 Liter/qm noch einen neuen Trockenrekord im Juni. So reichte es bei einer Gesamtmenge von 36,4 Liter/qm (30 Prozent des Solls)  nur auf Platz drei. Der Regen verteilte sich auf 11 Tage, normal sind im Juni 16 Regentage. An vier Tagen wurden Gewitter beobachtet, die aber im mittleren Kinzigtal von geringerer Aktivität waren.

 
Für Sonnenanbeter war der Juni ein Idealmonat. Die Sonne schien oft von einem nur leicht bewölkten Himmel. Dies belegt auch der Grad der Himmelsbedeckung mit Wolken, der auf 3,5 Achtel errechnet wurde und damit um 1,5 Achtel unter dem langjährigen Mittelwert lag. Die Zahl der drei heiteren Tage entsprach zwar nur dem Durchschnitt, dafür lag aber die Zahl der trüben Tage mit ebenfalls drei Tagen um satte sieben Tage unter der Norm.

Unter diesen Bedingungen schien die Sonne deutlich mehr, statt der normalen 173 Stunden kamen in Wolfach diesmal 234,4 Sonnenstunden zusammen, damit wurde das Soll um 36 Prozent übertroffen. Auch hier reichte es auf einen Platz unter den Top fünf.


Der Sommer 2005 startete also nach einer kurzen Kaltphase ordentlich durch und dürfte trotz einiger Schwächen im Juli doch insgesamt zu den wärmeren gehören, zumal in den letzten Jahren der August oftmals noch das beste Sommerwetter beigesteuert hat.

Text und Grafik: Franz Schmalz
Fotos: Anke Bauer

 
 

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