[12.05.2016]
Kinzigtal. Waldbesitzer sollten in der nächsten Zeit ihre Fichten- und Nadelholzbestände intensiv auf Borkenkäferbefall kontrollieren und befallene Bäume schnell aufarbeiten und abtransportieren.
So lautet die Empfehlung von Revierleiter Siegfried Huber vom Amt für Waldwirtschaft im Landratsamt Ortenaukreis, der als Borkenkäferbeauftragter für den Randbereich um den Nationalpark Schwarzwald zuständig ist.
„Ab 16 Grad Außentemperatur beginnt die Schwärmphase vieler Borkenkäferarten, vor allem die der Buchdrucker und Kupferstecher. Waldbesitzer sollten speziell ihre fichtenreichen Wälder auf beginnenden Befall hin kontrollieren. Doch auch Tannen, Buchen und andere Baumarten sind durch Borkenkäferarten gefährdet, die von den aufgrund des Klimawandels steigenden Temperaturen profitieren“, erklärt Huber.
„Durch die bis Weihnachten warmen Temperaturen sind die Borkenkäfer gut durch den Winter gekommen. Eine im Vergleich zum Vorjahr höhere Ausgangszahl an schwärm- und paarungswilligen Jungkäfern trifft auf einen Wald, der aufgrund des trockenen Sommers und Spätjahres 2015 deutlich gestresst und anfällig ist. So können sich durch Wassermangel geschwächte Bäume schlechter durch Harzfluss gegen die Eindringlinge wehren als vitale Bäume“, warnt der Borkenkäferfachmann.
Wichtig sei, dass die Waldbesitzer den Käferbefall früh erkennen und das befallene Holz schnell aufarbeiten und abtransportieren. Übersehen sie in dieser ersten Phase befallene Fichten, eroberten die Käfer rasch die angrenzenden Bäume und vermehrten sich dort weiter. Huber macht dazu ein Beispiel: „Würde ein männlicher Borkenkäfer, der sich Anfang Mai in eine Fichte einbohrt, im Herbst zu einem Verwandtschaftstreffen einladen, hätte er 100.000 Gäste. Um dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten braucht es aufmerksame und rasch zupackende Waldbesitzer und Forstleute!“
Schwerpunkte der Kontrolle müssten letztjährige Befallstellen sein. Fichtenreiche Bestände, in denen Holz aufgrund von Hieben oder Sturm und Schnee liegen geblieben ist, sollten ebenfalls regelmäßig kontrolliert werden. Den Befall des Buchdruckers erkenne man in der ersten Phase im Mai, Juni und Juli sehr gut an dem braunen Bohrmehl, das sich in Rindenschuppen, am Stamm der Bäume oder an Spinnweben ansammelt. Auch auf den Blättern von Laubbäumen oder an Heidelbeeren um die befallenen Bäume herum kann Bohrmehl zu sehen sein. Ein Fernglas erleichtert die Bohrmehlsuche, da die Buchdrucker die Fichten im Bereich des Kronenansatzes als erstes anfliegen. Frischer Harzfluss an Fichten kann ebenfalls ein Zeichen von Borkenkäferbefall sein. Findet man bereits Spechtlöcher an der Rinde sei höchste Eile geboten, da dann die ersten Jungkäfer bereits ausgeflogen seien oder kurz vor dem Ausfliegen stünden. Je nach Witterung sollten die gefährdeten Wälder alle ein bis zwei Wochen abgelaufen und kontrolliert werden.
Informationen rund um das Thema Borkenkäfer und Ergebnisse des von ForstBW und dem Nationalpark Schwarzwald in Zusammenarbeit mit der Forstlichen Versuchsanstalt (FVA) in Freiburg durchgeführten Monitoring mit Borkenkäferfallen gibt es auf der Internetseite der FVA, www.fva-bw.de, weiterklicken für die Fangergebnisse der Käferfallen: Daten/Monitoring/Bundesland/Nordschwarzwald.