Den Raupen geht es an den Kragen

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[03.5.2006]
Offenburg.
Mit einem Hubschraubereinsatz werden am Mittwoch, 3. Mai 2006, elf Gemeinden im Ortenaukreis die Ausbreitung des Eichen-Prozessionsspinners bekämpfen. In diesem Jahr haben sich die Gemeinden Achern, Appenweier, Friesenheim, Kappel-Grafenhausen, Kehl, Lahr, Meißenheim, Neuried, Renchen und Schwanau zur Bekämpfung der Schmetterlingsraupen mit dem Wirkstoff Bazillus Thuringiensis, der auch als biologisches Präparat in der Natur vorkommt, per Hubschrauber entschieden. Wegen der für die meisten Menschen gefährlichen Brennhaare dieser Raupen mussten in den Sommermonaten des vergangenen Jahres in zahlreichen Gemeinden Sportstätten oder Baggerseen gesperrt werden.

Der Einsatz des Hubschraubers war in den vergangenen Wochen vom Amt für Waldwirtschaft und der Forstdirektion Freiburg genauestens vorbereitet worden. Sie haben in Zusammenarbeit mit den Revierförstern die Schwerpunkte des Befalls mit Eichen-Prozessionsspinnern ermittelt und den Blattaustrieb der Bäume wie auch die Entwicklung der Raupen verfolgt. Nachdem die Vegetation den Rückstand des kalten Führjahrs aufgeholt hat, sehen die Experten jetzt den optimalen Zeitpunkt für die Bekämpfung. An 45 Einsatzorten mit einer Fläche von insgesamt 140 Hektar wird der Hubschrauber das Mittel punktgenau nach erstellten Karten an den Befallsschwerpunkten ausbringen.

Am Vormittag werden die südlich im Ortenaukreis liegenden Gemeinden beflogen, am Nachmittag der Nordteil. Dabei wird gezielt an den gefährdeten Erholungsschwerpunkten außerhalb der Besiedlung ein biologisches Präparat gegen Schmetterlingsraupen vom Hubschrauber ausgebracht. Die Maßnahme dient ausschließlich dem vorbeugenden Gesundheitsschutz vor den gesundheitsgefährdenden Brennhaaren der Eichen-Prozessionsspinnerraupen.

Die Ausbringung des Mittels erfolgt unter fachlicher Leitung des Amtes für Waldwirt-schaft beim Landratsamt Ortenaukreis und der Forstdirektion beim Regierungspräsidium Freiburg unter wissenschaftlicher Begleitung durch die Forstliche Versuchsanstalt Baden-Württemberg. Spielt das Wetter mit, ist der Einsatz im Ortenaukreis an einem Tag abgeschlossen. Da durch den Hubschraubereinsatz Äste abbrechen können, werden die Flächen während der Befliegung bis zum Folgetag gesperrt. Das Amt für Waldwirtschaft bittet die Bevölkerung, die Sperrschilder zu beachten.

Verwendet wird ein auch in der Natur vorkommendes biologisches Präparat, das sehr selektiv wirkt. Der Wirkstoff Bazillus Thuringiensis wirkt ausschließlich auf Schmetterlingsraupen, ist weder gewässergefährdend, noch bienengefährlich oder sonst für Mensch und Tier bedenklich. Die Ausbringung erfolgt nicht flächig, sondern ganz gezielt an betroffenen Waldrändern und Erholungsschwerpunkten in der freien Landschaft. Im Freiland baut sich das Mittel unter dem Einfluss von UV-Licht innerhalb weniger Tage ab.

Im Ortenaukreis haben sich alle im Jahr 2005 vom Eichen-Prozessionsspinner stark betroffenen Gemeinden für diese Maßnahme entschieden. Die Forstdirektionen Freiburg und Tübingen organisieren diese Einsätze im ganzen Land. Betroffen sind vor-wiegend Gebiete mit Weinbauklima und Eichenvorkommen. Die Erfahrungen vergangener Jahre in anderen Gebieten, wie etwa am Hockenheimring, belegen, dass die Maßnahme mehrere Jahre wirkt.

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