[05.09.2021]
Ortenau. Mit einem Pro-Kopfverbrauch von rund 25 Kilogramm im Jahr ist der Apfel das beliebteste einheimische Obst der Deutschen.
Ortenau wird der Tafelapfel auf einer Fläche von 900 Hektar angebaut, hinzu kommen zahlreiche Streuobstwiesen.
„Die Ortenau ist als Anbaugebiet für zahlreiche Apfelsorten bekannt – allem voran Gala, Jonagold, Braeburn und Elstar“, erklärt Obstbauberaterin Barbara Ennemoser vom Landwirtschaftsamt des Ortenaukreises.
Bedeutung haben auch die geschützten Markenäpfel Fuji/Kiku® sowie Nicoter/Kanzi®.
„Rund 1.700 Ortenauer Obstbaubetriebe sorgen Jahr für Jahr mit enormem Arbeitseinsatz, Investitionsbereitschaft und Idealismus dafür, dass wir als Verbraucher einwandfreie, frische und gesunde Ware auf den Tisch bekommen“, so die Expertin weiter.
Die diesjährige Apfelsaison startete Anfang August mit Frühäpfeln. Insgesamt werde in diesem Jahr in der Ortenau eine gute Apfelernte erwartet, so Ennemosers Einschätzung. Der Spätfrost zur Apfelblüte habe zwar eine gewisse Anzahl Blüten geschädigt, die Bäume konnten aber noch ausreichend Früchte ansetzen für einen guten Behang.
Eine Besonderheit in diesem Jahr sei, dass in Folge der kühlen Witterung nach der Blüte in manchen Sorten und Anlagen die Fruchtgröße nur unterdurchschnittlich sei. „Für den Verbraucher ist das kein Nachteil. Die Qualität der Früchte ist sehr gut“, so Ennemoser weiter.
Nicht nur deshalb empfiehlt die Obstbauberaterin den Griff zu Produkten aus der Region. Denn mit dem Kauf heimischer Obst- und Gemüsesorten unterstütze man die Familienbetriebe und trage zur regionalen Wertschöpfungskette, zu mehr Nachhaltigkeit und zum Erhalt der Kulturlandschaft bei.
Zudem habe die direkt beim Erzeuger oder auf dem Wochenmarkt gekaufte Ware den kürzesten Transportweg und sei damit gut für das Klima. Auch im Lebensmitteleinzelhandel werden regionale Erzeugnisse angeboten, es lohne sich, beim Einkauf auf die Herkunft zu achten.
„Der Apfel ist nicht nur besonders lecker, sondern auch sehr gesund – er ist regionales Superfood“, ergänzt Luzia Bollack-Beuschlein, die Leiterin des Ernährungszentrums Ortenau, und zählt seine Vorteile auf: „Äpfel sind kalorienarm und enthalten viele gesundheitsfördernde Stoffe. Frucht- und Traubenzucker sind leicht verdaulich und liefern schnelle Energie. Pektin ist ein Ballaststoff mit verdauungsfördernder und cholesterinsenkender Wirkung. Vitamine, vor allem Vitamin C, stärken unser Immunsystem. Viele Mineralstoffe, besonders Kalium, erfüllen wichtige Aufgaben im Nerven- und Muskelstoffwechsel. Und sekundäre Pflanzenstoffe beugen Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor, stärken unsere Abwehrkräfte und schützen unsere Körperzellen.“
Zudem gibt die Ernährungsfachfrau Tipps zum Verzehr und zur Zubereitung: So empfiehlt es sich, Äpfel mit Schale zu verzehren, da die meisten Vitamine direkt unter der Schale sitzen. Die Früchte sollten vor dem Verzehr gewaschen und mit einem Tuch abgerieben werden.
Allergiker vertragen alte Apfelsorten wie zum Beispiel Goldparmäne, Berlepsch oder Roter Boskoop am besten. Diese enthalten mehr sekundäre Pflanzenstoffe, die die Allergene im Apfel inaktivieren können. Auch neuere Sorten werden von Allergikern in der Regel gut vertragen, wenn sie gekocht und etwa zu Mus oder Kuchen verarbeitet wurden.
Auch in der Zubereitung sind Äpfel sehr vielseitig. „Als Kuchenbelag oder Dessert in vielen Variationen, gekocht als Kompott oder Chutney sind sie ein Genuss. Mit ihrem fruchtigen Geschmack sind sie auch eine ideale Ergänzung zu Fleisch-und Wildgerichten. Ein geschnittener Apfel gibt dem Müsli zum Frühstück erst den knackigen Biss und ist auch ein gesunder Snack für zwischendurch“, so die Leiterin des Ernährungszentrums.
Die ersten Sommeräpfel wie Delbarestival sind zum Frischverzehr geeignet und nicht lange lagerfähig. Spätere Sorten wie Gala, Jonagold, Braeburn oder Fuji können gut gelagert werden. Äpfel reifen nach der Ernte nach, dadurch verbessert sich das Aroma. Allerdings sinkt mit zunehmender Lagerdauer der Vitamingehalt und die Frucht wird mehlig. Damit Äpfel lange frisch bleiben, sollten sie kühl und dunkel aufbewahrt werden, am besten im Keller oder im Kühlschrank.
Verpackt in einer Plastiktüte mit kleinen Löchern entsteht ein feuchtes Mikroklima und die Früchte trocknen nicht so schnell aus. Äpfel scheiden das Reifegas Ethylen aus. Aus diesem Grund sollten Äpfel immer getrennt von anderen Obst- und Gemüsearten aufbewahrt werden, da diese ansonsten schneller reif werden.