Die Entdeckung des Himmels

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»Ein heiteres Spiel, ein ernster Scherz« nannte Harry Mulisch sein 1992 erschienenes Opus magnum Die Entdeckung des Himmels, einen breit angelegten psychologischen Gesellschaftsroman, der Zeitgeschichte der 1960er und 1970er Jahre, Ethik und Philosophie in einem komplexen Universum vereint.

Die Entdeckung des Himmels verbindet Mulischs pessimistische Weltsicht mit einer sprachgewaltigen Bilderflut. Durchwoben wird der labyrinthisch konstruierte Roman von Wort- und Zahlenspielen sowie zahlreichen literarischen Verweisen (u. a. Franz R Kafkas Brief an den Vater, 1919). Ebenso greift Mulisch bereits behandelte Themen früherer Werke auf (u. a. Auschwitz, das Motiv des Verrats und die Vorliebe für mystische Zahlensymbolik und allumfassende kosmologische Zusammenhänge).

Wirkung:

Von Kritik und Publikum gleichermaßen gefeiert und allein in den Niederlanden mit einer Erstauflage von 250 000 Exemplaren gestartet, wurde Die Entdeckung des Himmels das bis heute erfolgreichste Werk von Mulisch. Allerdings wurden auch kritische Stimmen am zunehmend patriarchalischen Weltbild des Autors laut, dessen Kosmos keine andere Lesart als die von ihm festgelegte zulässt. W. Co.

Text aus: Buch der 1000 Bücher

Weitere Rezension

Eine ganz besondere Freundschaft – und das nicht ohne Absicht – durchzieht die Geschichte bis zu ihrem Ende. Es sind zwei Intellektuelle, Onno und Max, die zueinander finden. Ihre Begegnung – als wäre das nicht schon Faszination genug – zieht unfassbare Ereignisse nach sich. Die Geburt Quintens, der Unfall Adas und die Reise nach Italien sind nur einige dieser Ereignisse.
Dieses Buch ist wie ein Flug durch die Landschaften der Liebesromane, Science-Fiction, der Politik und sogar der christlichen Geschichte.
Harry Mulisch lässt den Leser in einen psychologisch intelligenten Roman eintauchen, der besonders auch Faust-Liebhaber faszinieren wird. Auch hier schließen Menschen einen Pakt mit dem Teufel Luzifer, der sie ins Verderben stürzt. Und statt eines Prologs im Himmel findet ein Intermezzo im Himmel statt.

Text: Inga Bronowski

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