[22.04.2025]
Ortenau. Vom Spätfrostereignis im April 2024 wurde der Ortenaukreis besonders stark heimgesucht. Besonders betroffen waren Reben und Obstanlagen in tieferen Lagen, da diese schon weit entwickelt waren und die Kaltluftströmungen sich in den Tallagen sammelten. Die Summe der geprüften „Bereinigten Schäden“ beläuft sich im Ortenaukreis auf 6,7 Millionen Euro.

Aufgrund der kräftigen und frühen Triebentwicklung an den Reben wurden auch die Beiaugen (2. Augenpaar) zerstört, so dass eine Schadenskompensation durch einen zweiten Austrieb nicht mehr möglich war. Im Rahmen der EU-Frostbeihilfe 2024 konnten für etwa ein Drittel der Weinbaufläche im Ortenaukreis Prämien in Höhe von knapp 1,5 Millionen Euro bewilligt werden; insgesamt werden im Ortenaukreis 2.700 ha Reben angebaut.

Im Obstbau wurde vor allem Stein- und Beerenobst (Zwetschgen, Mirabellen, Johannisbeeren) geschädigt; beim Kernobst (Apfel) konnten größere Schäden durch Frostschutzberegnung verhindert werden. Hierbei werden durch eine Überkronenberegnung die Blüten durch freiwerdende Kristallisationswärme vor dem Erfrieren geschützt; die Blüten werden dabei von einem Eispanzer überzogen. Erdbeeren konnten durch eine Überdeckung mit Folie oder Vlies bzw. durch den Anbau im Folientunnel geschützt werden. Auf einer Anbaufläche von 500 ha konnten im Obstbau Prämien von insgesamt 800.000 Euro bewilligt werden; insgesamt werden im Ortenaukreis ca. 4.000 ha Obst angebaut.

Die Umsetzung des Antragsverfahrens mit Beratung der betroffenen Obst- und Weinbauern war eine besondere Herausforderung für die Mitarbeiter des Landwirtschaftsamts des Ortenaukreises. Aufgrund der Vielfalt an Kulturen und Unternehmen, der kurzen Antragsfrist und der flächenhaften Betroffenheit durch das Frostereignis waren zahlreiche Mehrarbeitsstunden seit Dezember notwendig, um eine fristgerechte Bearbeitung der zahlreichen Anträge sicherzustellen; ein Drittel der positiven Bewilligungsbescheide von Baden-Württemberg wurden im Ortenaukreis bearbeitet (192 von 545).

„Ich freue mich, dass es uns gelungen ist, die Umsetzung der EU-Frostbeihilfe in kurzer Zeit fristgerecht fertigzustellen, um den betroffenen Obst- und Weinbaubetrieben einen Ausgleich für naturbedingte Schäden zukommen zu lassen“, sagt Landrat Thorsten Erny. „Gerade im Ortenaukreis, der vom Obst- und Weinbau geprägt ist, ist es uns wichtig, alle Möglichkeiten zur Unterstützung der regionalen Landwirtschaft umzusetzen, da gerade die Landwirtschaft in besonderem Maße vom Klimawandel betroffen ist“, so der Landrat.

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