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[23.8.2006]
Haslach. Für die Kleintierzüchter ist die Kleintierbörse, wie diese Verkaufsveranstaltung heute genannt wird, der Dreh- und Angelpunkt für Verkäufe und hier kann auch nach Herzenslust über die Tierzucht geredet werden. 1966 hieß es in einem Zeitungsartikel: „Der Kleintierzuchtverein C 70 hat sich dazu entschlossen, in Haslach i. K. einen ‚Kleintiermarkt‘ ins Leben zu rufen. Künftighin wird jeweils jeden dritten Sonntag eines Monats ein solcher Kleintiermarkt zur Durchführung kommen.“ Dieser mutige Schritt war die Initialzündung für eine vierzigjährige Erfolgsgeschichte.
In der meist proppenvollen Markthalle herrscht eine einmalige Atmosphäre, unzählige Verkäufer haben selbst lange Anfahrtswege nicht gescheut, um in Haslach mit dabei zu sein. Ist ein Tier interessant, wird es ganz genau unter die Lupe genommen. Überall ist aber auch einfach nur pure Tierliebe zu beobachten, wenn zum Beispiel ein Hase aus dem Käfig herausgenommen wird, heißt es erst einmal kuscheln. Das weiche Fell zieht nicht nur Kinder magisch an. Da ist die ganze Familie sofort zur Stelle.
Selbst Kinder tauchen schon mit fundiertem Wissen über ihre kleinen Tiere auf, viele züchten schon mit besonderer Freude selbst und zeigen dann stolz ihre Zuchterfolge, da staunen auch die Erwachsenen nicht schlecht. Offenherzig erzählen sie dann, welche Tiere sie halten und wie sie sich schon selbst um sie kümmern. Larissa Svenia Kindermann hatte zum Beispiel ihre „Löwenköpfle“ mitbebracht. Die Tierliebe ist groß, wenn die Hasen also nicht verkauft werden, ist das für die Kinder kein Grund zum Traurigsein. Sie kümmern sich weiter liebevoll um ihre kleinen felligen Schützlinge.
Mitten in den Verkaufsverhandlungen gibt es für alle auch immer wieder richtig etwas zu lachen, wenn zum Beispiel ein Hahn entwischt und durch die Menschenmassen rast. Dann springen die Züchter kreuz und quer hinterher, bis das Geflügeltier mit geübtem Griff wieder im Käfig ist. Macht sich eine Taube davon und sitzt gurrend im Markthallendach, ist da schon guter Rat teuer. „Früher ist jemand nach oben geklettert, haber heute?“, grübelten die Züchter. Zum Glück kam das Taubentier freiwillig wieder runter.
Diese Jungen kamen extra aus Ichenheim. Michael und Christian Haas wollten dabei sein, wenn ihr Cousin Andreas Haas seine Zwerghasen feil bietet. Für die Kids gab es an allen Ecken viel zu sehen. Mäuse, Kanarienvögel, Hasen, Gänse, Hühner und vieles mehr. Da ist es klar, dass sie selbst eine weite Reise nicht scheuen und gern einen Sonntag mit ihren Eltern in Haslach verbringen.
Für Richard Koch aus Seewald-Schernbach, der mehrmals im Jahr mit seinem Freund zur Kleintierbörse kommt, ist die Fahrt nach Haslach immer eine wahre Freude. „Es ist prima.“, freut er sich. Für ihn ist es eine klare Sache, hierher kommen auch viele Familien, um sich einen Hasen oder ein Meerschweinchen zu kaufen. So hat er seiner Familie auch öfter ein Tierchen mit nach Hause gebracht, erinnert er sich lachend. In der Halle trifft man alte Bekannte und auch auf der Heimfahrt werden Freunde besucht.
Schriftführer Robert Borho erinnert sich noch gut daran, wie der Verein damals durchstartete, er war von Anfang an dabei. Das der Markt heute Tradtition hat, freut ihn ganz besonders. „Die Käufer und Verkäufer kommen sogar aus Lörrach oder Karlsruhe.“, erzählt er glücklich. Das der Markt gut ist, hat sich weit herumgesprochen. Auch Josef Nock, der heute als zweiter Vorsitzender im Vorstand arbeitet, blickt gern zurück: „Gleich beim ersten Mal waren dreihundert Besucher da.“
Die Kleintierbörse in Haslach war von Anfang an ein großer Erfolg, doch ab und an werden die Organisatoren schwer gebeutelt. Die Geflügelpest ist der größte Feind der Züchter, wenn nur Hasen ausgestellt werden könnnen, kommen viel weniger Leute. Die Einnahmen die während der Kleintierbörse erzielt werden, sind jedoch ein wichtiger finanzieller Grundstock für ihre Kleintierzuchtanlage im „Stricker“, in die sie seit dem letzten Jahr viel Zeit und Geld investieren.
Die Kleintierbörse wird weiterhin an jedem dritten Sonntag im Monat von 08:30 bis 11:00 Uhr stattfinden.
Text & Bilder: Anke Bauer
