Konservierte Blüten sind ihre Spezialität

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[07.7.2006]
Oberwolfach/Wolfach. Wer durch Wolfach flaniert, bleibt an einem Schaufenster automatisch gern etwas länger stehen. Hinter dem Glas sind wunderschöne Blumensträuße und viele andere reizende Dekorationen mit Blüten zu finden. Im Laden angekommen, ist die Verwunderung groß. Es sind keine frischen Blumensträuße und auch keine in der Fabrik hergestellten Blumenknospen.
Was bei „Floral Ambiente“ zu finden ist, sucht weithin seines gleichen.

Martha Roth schafft es zum Beispiel Rosen so zu konservieren, dass ihre einmalige Schönheit erhalten bleibt. Sie war in der Schule schon sehr kreativ, inzwischen hat sie ihr Hobby zum Beruf gemacht und kann sich ein Leben ohne ihre Blütenkreationen gar nicht mehr vorstellen.

Das sie Talent hat, erkannten auch schon die Lehrer. So hegte sie den Traum, bei Burda den Beruf Modezeichnerin von der Pike auf zu erlernen. Das passte ihren Eltern aber gar nicht, sie waren strikt dagegen, da eine Frau sich um Kinder und Haushalt zu kümmern hat. Es waren einfach noch andere Zeiten. „Schweren Herzens habe ich auf die Ausbildung verzichtet.“, erinnert sie sich zurück. Doch war schon damals klar, dass sie irgendwann etwas Kreatives machen möchte.

So begann die Oberwolfacherin zu malen und nahm auch Zeichenunterricht bei einem Gutacher Maler. Gemeinsam mit anderen Künstlern zeigte sie ihre Bilder auf Ausstellungen. Schon damals spielten Blumen eine wichtige Rolle, auch in der Kunst, das zeigte sich vor allem an den Dekorationen. Dann begann sie zu experimentieren, die Künstlerin versuchte Blüten haltbar zu machen. So probierte sie das Schwefeln aus testete verschiedene Blumensalze.

Bei Hobbyausstellungen stellte sich schnell der erste Erfolg ein. Ihr selbst erworbenes Wissen gab sie auch in Kursen, wie zum Beispiel bei der Volkshochschule weiter. „Die Landesgartenschau in Freiburg war dann der absolute Knaller.“, erzählt sie begeistert. Dort konnte sie ihre konservierten Sträuße einer breiten Öffentlichkeit vorstellen. Das Salz, mit dem sie den Blüten die eigentlich vergängliche Schönheit erhielt, entwickelte sich sofort zum Renner, so war sie auch viel auf Messen unterwegs.

Immer öfter stellte sie fertige Dekorationen her und die überholten die Salze in ihrer Beliebtheit um Längen. So musste sie sich bald zwischen den Blumensalzen und den hübschen Blütendekorationen entscheiden. Die Entscheidung fiel zwar nicht leicht, doch mit der Herstellung. Die Blumen machten klar das Rennen, weil sie diese Arbeit besser mit der Familie vereinbaren konnte. Sie hatte das große Glück, dass sie in dieser anstrengenden Zeit voll auf ihren Mann bauen konnte. Er opferte meist seinen ganzen Jahresurlaub, um die Kinder zu betreuen, während sie immer wieder einmal auf Achse war.

In einer Scheune in Oberwolfach-Walke machte sie schon bald ihren ersten kleinen Laden auf. Schnell standen auch Prominente in der Ladentür und wünschten sich Spezialanfertigungen. Sie ist eine der wenigen Menschen im Land, die zum Beispiel Brautsträuße so konservieren kann, dass sie weiterhin frisch aussehen, so gut hat sie ihre Verfahren bis heute verfeinert. Vor einem Jahr merkte sie, dass sie einen großen eigenen Laden braucht, der vor allem auch ein Lager und eine kleine Werkstatt hat. In Wolfach wurde sie fündig.

Vor einem Jahr erfüllte sie sich mit „Floral Ambiente“ ihren lang gehegten Traum. Sie kann nun kreativ arbeiten und geht darin auch völlig auf. So sind für sie Überstunden auch kein Problem, solange es so viel Spaß macht, ist es auch nicht so schlimm, dass die Freizeit inzwischen äußerst knapp geworden ist. Und sogar an Sonntagen oder im Urlaub schweift ihr Blick immer in die Ferne, das 53-jährige Energiebündel ist ständig auf der Suche nach Neuem.

Die Ideen für ihre Kreationen reifen meist schon beim Einkauf. Inzwischen arbeitet sie auch mit auch mit Exoten für große Schalen oder Gläser. Die Konservierung mit Salz betreibt sie nicht mehr, mit Glycerin werden die Rosen so gut konserviert, dass sie wie frisch geschnitten aussehen. „Ich bin ständig auf der Suche nach Ausgefallenem.“ Seit dreißig Jahren bestimmen die Blumen ihr Leben und nachdem sie das Blütenfieber einmal gepackt hat, hat es sie nicht mehr los gelassen. So sieht auch ihr Garten zu Hause ganz anders aus, selbst hier ist ihre besondere Handschrift auf den ersten Blick sichtbar. 

Text und Bild: Anke Bauer

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