[24.4.2006]
Endlich ist der Frühling da, die Wiesen sind voller Blumen, die Bäume blühen, da sind alle gern draußen und machen einen Spaziergang. Raus in die Natur ist die Devise. Doch wie alles im Leben hat auch das warme Frühlingswetter einen Haken, jetzt kommen auch die kleinen Blutsaugerwieder aus ihrem Versteck und haben großen Hunger. Die Zeckensaison hat begonnen.
Vor allem die Vierbeiner sind derzeit sehr geplagt. Doch auch bei den Menschen führt allein der Gedanke an diese fiesen Blutsauger zu Unbehagen und ein Kribbeln auf der Haut ist unvermeidbar. Leider gehört der Ortenaukreis zu den Hochrisikogebieten. Nach dem Aufenthalt im Grünen ist Aufmerksamkeit geboten. Die winzigen Tiere übertragen gefährliche Krankheiten.
Sobald eine infizierte Zecke zugebissen hat, kommt es zur Übertragung der gefährlichen Krankheitserreger. Etwa drei Prozent der Zecken tragen FMSE-Erreger in sich. Nach sieben bis vierzehn Tagen treten Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen auf, daraus wir dann die gefährliche Gehirnhautentzündung. Im späteren Krankheitsverlauf kommt es häufig zu Bewusstseins- und Sprachstörungen, Schwindel und Lähmungen bis hin zum Koma.
Die Borreliose wird von den Zecken übertragen, sie lässt sich durch eine Rötung an der Einstichstelle erkennen. Dann muss Antibiotika eingenommen werden. Man schätzt, dass jährlich etwa 30.000 bis 40.000 Menschen daran erkranken. Ein großes Problem ist FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis).
Wer schlau ist, sorgt mit einer Dreifachimpfung gegen FMSE vor. Eine Notfall-Passivimpfung ist bis zu 72 Stunden nach dem Biss möglich.
Der Ortenaukreis über Freiburg bis hin nach Waldshut und Konstanz ist ein Hochrisikogebiet. Sicher ist heute, dass die Zecken nicht nur im Wald lauern. Sie bevorzugen feuchte Wald- und Wiesenregionen mit niedriger Vegetation oder Laub- und Mischwälder. Auch in Parkanlagen und sogar im Garten ist man nicht mehr sicher vor den Plagegeistern.
Die Zecken sind ab einer Temperatur von 10°C aktiv, je nach Witterung ist von April bis November Saison für die Blutsauger. Sie lauern auf Sträuchern, Gräsern und Büschen auf ihr Opfer. Eigentlich sind Mäuse, Igel, Vögel, Reh- und Rotwild die Hauptwirte. Sie bevorzugen gut durchblutete und dünne Hautstellen, so fühlen sie sich in unseren Kniekehlen, unter den Achseln oder in der Leistengegend pudelwohl. Meist wandern sie unbemerkt über die Kleidung, ohne dass sie bemerkt werden.
Über den Speichel der Zecke gelangen gefährliche Krankheitserreger in den Körper der armen geplagten Opfer. Findet man die Zecke sollte sie deshalb sofort mit einer Zeckenzange entfernt werden. Die Stichstelle muss gereinigt und desinfiziert werden. Verboten sind Aktionen wie das Benetzen der Zecke mit Öl.
Nach dem Aufenthalt in der Natur ist es ratsam die Kleidung zu wechseln und ein Auge auf den Körper zu werfen, um die kleinen Biester zu entdecken, bevor sie ihre winzigen Zangen in die Haut gebohrt haben.
Text: Anke Bauer
Bilder: Anke Bauer/Chiron